Die sensomotorische Körpertherapie ist eine körpertherapeutische, medikamentenfreie Methode zur Behandlung chronischer Beschwerden, bei denen sich organmedizinisch kein erklärender Befund erheben lässt. Vor allem eignet sie sich zur Behandlung von:
- Chronischen Schmerzen wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Hüft-, Knie- und Fußschmerzen, Bauchschmerzen, Halsschmerzen, Schulter-, Arm- und Handschmerzen, Narbenschmerzen, Beckenbodenschmerzen (CPPS) usw. Chronischer Schmerz ist die häufigste Indikation.
- Funktionellen Erkrankungen wie "Kloß im Hals", Stimm- und Sprechstörungen, Schluckbeschwerden, chronische Übelkeit, Herz-, Magen- Darm- und Blasenbeschwerden, Tinnitus, Schwindel, Atemstörungen usw.
- Bewegungsstörungen wie Versteifungen, Schwächegefühlen, Fehlhaltungen und Bewegungseinschränkungen und -unsicherheiten
- Missempfindungen wie Kribbeln, "Ameisenlaufen", Pelzigkeit, Brennen, Prickeln, Jucken, Schwellungsgefühlen, inadäquate Kälte- oder Hitzeempfindungen, Taubheitsgefühlen usw.
- Ängsten und Depressionen wie Phobien, generalisierter Angst, Panikattacken, depressive Verstimmungen, Erschöpfung und Burnout
Wie arbeitet die sensomotorische Körpertherapie?
Es ist eine Kombination von fünf Verfahren, die sich in der Wirkung gegenseitig verstärken und ergänzen. Sie beruht auf neurobiologischen Grundlagen und bezieht mentale, körperliche und manuelle Verfahren ein.
Ziel ist dabei nicht nur die Befreiung von Dauerkontraktionen, sondern die Entwicklung von Kompetenzen des Patienten: Sie lernen wahrzunehmen, wie Alltagsbewegungen und -haltungen (gehen, greifen, atmen, schlucken usw.) passieren. Sie spüren, welche Körperpartien Sie bei welchen Gelegenheiten im Alltag unwillkürlich anspannen. So können Sie die Spannungsmuster verstehen und nachhaltig auflösen sowie das Entstehen neuer Dauerkontraktionen verhindern.
Was sind die Besonderheiten?
- Bei jedem einzelnen Patienten werden die individuellen Beschwerden und Spannungsmuster und deren Ursachen analysiert und behandelt.
- Die symptomatische und ganzheitliche Behandlung: Zum Beispiel wird nicht nur der verspannte Nacken behandelt, sondern auch die vorgebeugte Haltung, die ihn bedingt.
- Die manuelle Behandlung bezieht die Hautfaszien mit ein.
- Ungünstige Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten im Alltag werden bewusst gemacht und können dadurch verändert werden.
- Auf jegliche medikamentöse Behandlung wird verzichtet.
- Da sowohl die Ursachen als auch die aufrechterhaltenden Faktoren der Beschwerden berücksichtigt werden, kann es zu einer nachhaltigen Beschwerdefreiheit kommen.
Die fünf Verfahren der sensomotorischen Körpertherapie:
Pandiculations nach Thomas Hanna:
Der Patient lernt durch das sensomotorische Feedback des Therapeuten (gezielter manueller Druck und geführte Bewegungen), erstarrte Muskelpartien wieder zu bewegen und zu spüren.
Aktive Schmerzpunktbehandlung:
Durch gezielten Fingerdruck und gleichzeitige Bewegung werden punktuelle Verspannungen und Verhärtungen gelöst.
Bindegewebsbehandlung der Haut:
Verfestigtes Bindegewebe wird mit kleinen, sehr langsamen Bewegungen der Finger behandelt, sodass es wieder weicher, wärmer, glatter werden kann.
Sensomotorische Übungen:
Der Patient führt die individuell auf ihn zugeschnittenen Übungen zu Hause und im Alltag sehr langsam mit genauem Hinspüren auf die einzelnen Muskeln durch.
Körperbewusstseinstraining:
Es zieht sich als roter Faden durch die gesamte Therapie. Der Patient lernt, seinen Körper neu zu spüren: So kann er im Alltag seine oft durch äußere Faktoren (z. B. Haltung beim Telefonieren, vor dem Bildschirm, beim Sitzen) bedingten Fehlhaltungen und Spannungen wahrnehmen und sie verändern.